Gabriele Glöckler: Balancing sustainability, beauty and belonging in architecture
TEXT: MARILENA STRACKE
Gabriele Glöckler’s architectural vision combines clarity and precision with an aesthetic that balances sensuality and practicality. Her projects reflect innovative, bespoke solutions that always speak to their surroundings.
Unusual architectural challenges in distinctive locations have defined Gabriele Glöckler’s work since her first project in 1988: a vocational school in Ehingen near Ulm. The building’s design embraces the curves of the riverbank, inspired by the dynamic topography of a nearby stream valley. Inside, a ‘constructed landscape’ emerges, spanned by a sweeping winged roof – a seamless interplay between architecture and nature.
A very different challenge arose with the fourth extension of the German National Library in Leipzig. The new structure needed to bridge the urban fabric: connecting the urban planning heritage of the GDR, two historically significant existing buildings, and the demands of a modern library. Glöckler’s concept of ‘cover-shell-content’ translated this diversity into a dynamic architectural language. “A free-form, dynamically proportioned structure creates spatial edges and links the new building to the existing ensemble,” she explains. “This allowed us to create space for extensive, high-demand book archives. The public areas, on the other hand, flow seamlessly into the urban space, separated only by a glass curtain.”
“Buildings should not only be functional but also translate function into aesthetics,” Glöckler continues. “It is not enough for a structure to fulfil its purpose efficiently and economically, it must also make that purpose visible and tangible. For me, practicality and sensuality are not mutually exclusive.”
Her latest project, a depot for the Froehlich Foundation near Stuttgart, houses around 350 works of contemporary art and is located in an industrial zone on the city’s outskirts. Here, Glöckler applied the principle of ‘harmony through contrast’. “The ground floor reflects the monolithic language of its surroundings, while a glass façade and an organically shaped floating roof highlight the building’s special role, integrating it elegantly into the surrounding green space,” she says.
While Glöckler’s primary focus remains on design and planning, interdisciplinary collaboration with specialist consultants during the early design phases has become increasingly central to her approach. She collaborates with firms such as schlaich bergermann partner and Transsolar. To create innovative, one-of-a-kind buildings, her practice partners with specialised teams tailored to the unique demands of each project. The result is sustainable architecture that aims to embrace social responsibility while also positioning itself as a form of art.
Architektur als Dreiklang von Nachhaltigkeit, Schönheit und Teilhabe
Gabriele Glöcklers Architektur vereint Klarheit und Präzision mit einer Ästhetik, die Sinnlichkeit und Sachlichkeit in Einklang bringt. Ihre Projekte stehen für innovative, maßgeschneiderte Lösungen – immer im Dialog mit ihrer Umgebung.
Ungewöhnliche Bauaufgaben an besonderen Orten prägen Gabriele Glöcklers Arbeit seit ihrem ersten Projekt 1988: einer Gewerblichen Berufsschule in Ehingen bei Ulm. Die Architektur des Gebäudes nimmt den Schwung der Uferböschung auf, inspiriert von der topografischen Dynamik eines nahen Bachtals. Im Inneren entstand eine „gebaute Landschaft“, überspannt von einem schwingenden Flügeldach – ein Zusammenspiel von Architektur und Landschaft.
Ganz anders war die Aufgabe beim vierten Erweiterungsbau der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig. Der Baukörper sollte eine Verbindung schaffen: zwischen dem stadtplanerischen Erbe der DDR, zwei geschichtsbeladenen Bestandsgebäuden und den Anforderungen einer modernen Bibliothek. Ihr Konzept „Umschlag-Hülle-Inhalt“ übersetzte diese Vielfalt in eine dynamische Formensprache. „Ein frei geformter, dynamisch proportionierter Baukörper bildet Raumkanten und schlägt eine Brücke zwischen dem bestehenden Gebäude-Ensemble“, erzählt Gabriele Glöckler. „So konnte Raum für große, anspruchsvolle Büchermagazine geschaffen werden. Die Publikumsbereiche hingegen gehen räumlich fließend, nur durch einen Glasvorhang getrennt, in den Stadtraum über.“
„Bauten sollen nicht nur funktional sein, sondern Funktion in Ästhetik übersetzten”, führt sie fort. “Es genügt nicht, dass ein Bauwerk seine Funktion effizient und wirtschaftlich erfüllt, es muss diese Funktion auch sichtbar und erlebbar zum Ausdruck bringen. Sachlichkeit und Sinnlichkeit schließen sich für mich nicht aus.“
Ihr aktuellstes Projekt ist ein Depotgebäude für die Stiftung Froehlich in der Nähe von Stuttgart. Es beherbergt rund 350 Werke zeitgenössischer Kunst und steht in einem Gewerbegebiet am Stadtrand. Hier lautete Glöcklers Ansatz „Harmonie durch Kontraste“: „Der Erdgeschossbereich greift die monolitische Formensprache der Umgebung auf, eine Glashaut und ein organisch geformtes schwebendes Dach heben die Sonderrolle des Hauses hervor und weben die Anlage großzügig in den umgebenden Grünzug ein.”
Der traditionelle Schwerpunkt ihres Büros ist der Entwurf und die Gestaltung. Zunehmend wichtiger wird die konzeptionelle, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Experten aus anderen Bereichen. Langjährige Partner sind etwa schlaich bergermann partner oder Transsolar. Um innovative, einzigartige Gebäude zu realisieren, kooperiert ihr Büro mit spezialisierten Teams, die den besonderen Ansprüchen des jeweiligen Projekts gerecht werden. So entsteht eine nachhaltige Architektur, die gesellschaftliche Verantwortung übernehmen will und sich zugleich als Kunstform begreift.
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