Marc Kocher Architekten: DEFINED DIVERSITY
TEXT: CORNELIA BRELOWSKI I PHOTOS: MARC KOCHER ARCHITEKTEN
When it comes to urban design and architectural formal language, Marc Kocher Architekten enter each project with an open mind, allowing a diverse, sustainable approach based on detailed historical research.
Classic gateways, french balconies and rich facade structures are grouped with illuminated glass towers, sculptural elements and idiosyncratic layouts. The resulting structures combine puristic and playful elements to a spirited whole.
A LARGER SENSE OF ARCHITECTURAL HISTORY
As Marc Kocher explains, it is the combination of the present substance with the individual ideas of the client that inspires new ideas.
Existing elements are thus being developed further in a sensitive manner, granting the buildings an entirely new aesthetic language and energy. “The focus of potential archetypes for us lies not so much on post-war modernism, an era which tried to break with the past – but rather on the most outstanding examples of the entire history of architecture.”
Kocher feels that Middle European architecture has long been defined largely by a shared view on post-war modernism in connection with the Bauhaus movement. Tightly entangled, these two influences can result in a minimalist, reduced, and often limiting perspective, impoverishing the architectural language to a point of distinction. While the achievements of modernism are undeniable, the architect would like to see them implemented with a more conscientious attitude rather than in a dogmatic, ‘at all costs’ kind of way. This, in his opinion would be “an architecture with the back to the audience”.
CITY WITH A SENSE OF PROPORTION
Everyday urban life needs an emotional attachment to the habitat. The access to a building or complex, or how for example the entrance area is used – simple aspects like that should be both logical and graceful in style. Living in a constant exchange with the city and all its layers of history, urban citizens don’t necessarily want to hide in anonymous white cubes or live behind rigid, regulated facades. They need buildings which mirror the urban context with both grace and elegance, thus forming ‘a city with a sense of proportion’. At Marc Kocher Architekten, these needs daily inspire the approach to each and every design process.
DEFINING THE BEGINNINGS
Many architects define their start by the milestone of the first realized and publicly presented project. Others may begin with writing and research. In Kocher’s opinion, there is no such thing as a generalized, defined beginning – the process is rather marked by the individual biography. In his case, the enchantment and passion started early, with first drawings during childhood and adolescence.
After completing his studies at the ETH Zurich and working at Aldo Rossi in Milano, his first assignment featured a residential and commercial building in Berlin. However, a two-year guest professorship at the Syracuse University NY proved as formative for his work. Here, instead of drawings, text and word suddenly became major factors for communicating his vision: “Description of architecture has always fascinated me. Words and literature bear an endless multitude of nuances and detail. As opposed to abstract and minimalist cubes, words can reflect diverse, manifold and sensitively constructed panoramas. Some of our most essential projects, such as the Backfabrik in Berlin, the Mueller-Martini-Areal in Zurich and the reconstruction of the Gran Teatro La Fenice in Venice, as well as many more, would not have been possible without this form of text- and language-based research.”
A TIMELESS QUALITY THAT MEETS FUTURE NEEDS
Clients recognize the inherent advantage of this approach: Marc Kocher architecture often appears timeless. In his opinion, architecture should be able to survive decades and centuries, just as the classics in literature and music. The combination of this timeless quality with ecological and sustainable aspects, as well as state-of-the-art technology, appeals to a large and enthusiastic audience. Over the coming years, Marc Kocher Architekten will focus not only on a planned high rise in the US and a complex for 2800 office spaces in Berlin Lichtenberg, but also on the most pressing topics of desperately needed residential spaces and the combination of living and work space.
Right now, the office is working on the prototype design of a three-room apartment complete with bath, storage and entree area – within a compact floor space of 50m². The flat will grant room enough for a small family including separate home office spaces, while the layout still suggests a lofty and generous atmosphere. As Kocher states: “In the end, we define our buildings as assigned both by the builder and the people who will live inside.” including separate home office spaces, while the layout still suggests a lofty and generous atmosphere.
As Kocher states: “In the end, we define our buildings as assigned both by the builder and the people who will live inside.”
DEFINIERTE VIELFALT – traditionelle Formensprache wird zu moderner Vision
Wenn es um städtische Gestaltung und ihre architektonische Formsprache geht, bauen Marc Kocher Architekten auf eine freie, vielfältige sowie nachhaltige Herangehensweise, basierend auf eingehender und detaillierter Vorrecherche.
Klassische Eingangstore, französische Balkone und reiche Fassadengliederungen treffen auf illuminierte Glastürme, skulpturale Elemente und eigenwillige Grundrisse. Die so entstehenden Gebäude vereinen puristische und verspielte Elemente zu einem übermütigen und doch harmonischen Ganzen.
ARCHITEKTURGESCHICHTE, UMFASSEND EINGESETZT
Wie Marc Kocher erklärt, ist es oft die Kombination von bereits bestehender Substanz mit den Ideen der Bauherrschaft, die zu neuen Ideen inspiriert.
So werden existierende Elemente sensibel weiterentwickelt, um den Projekten letztendlich zu einer völlig neuen Formsprache und Energie zu verhelfen. „Das Augenmerk unserer möglichen Vorbilder liegt nicht nur auf der sogenannten Nachkriegsmoderne, die einen Bruch zur Vergangenheit sucht, sondern auf den hervorragendsten Zeugnissen der gesamten Architekturgeschichte.”
Die mitteleuropäische Architektur unterliegt nach Meinung des Architekten schon zu lange einer vorgefassten Perspektive auf die Nachkriegsmoderne in Verbindung mit der Bauhausbewegung. In enger Verquickung führen diese zwei Einflüsse oft zu reduziert minimalistischen Entwürfen, die die architektonische Formsprache unter Umständen „bis hin zur Nichtanwesenheit“ verarmen lassen. Während die Errungenschaften der Moderne unumstritten notwendig und logischsind, so sollten sie nach Kochers Meinung heute doch eher maßvoll eingesetzt werden, anstatt sie wie ein unumgängliches Dogma zu behandeln, denn: „Diese Form der Architektur predigt mit dem Rücken zum Publikum.”
GROSSSTADT MIT AUGENMASS
Das tägliche Leben in der Großstadt setzt eine emotionale Anbindung an die direkte Umgebung voraus. Der Zugang zu einem Haus oder Gebäudekomplex, das Betreten eines Eingangsbereiches sollten zum Beispiel deshalb auf den ersten Blick deutlich und würdevoll sein. Denn im konstanten Austausch mit der Stadt und ihrer komplexen Geschichte zu stehen heißt auch, dass die Bewohner nicht unbedingt in einem anonymen weißen Kubus, oder hinter einer streng gestalteten Fassade leben möchten. Sie brauchen vielmehr Gebäude, die den städtischen Zusammenhang mit Würde und Eleganz spiegeln und eine ‚Stadt mit Augenmaß‘ mitgestalten. Bei Marc Kocher Architekten werden diese Ansprüche täglich angewandt und in jedem Entwurfsprozess neu umgesetzt.
DIE DEFINITION DES ANFANGS
Viele Architekten definieren ihren Start mit dem ersten realisierten und publizierten Entwurf. Andere beginnen mit Schreiben und Recherche. Nach Kochers Meinung gibt es keinen definierten, allgemeinen Beginn, vielmehr wird er von jeder Biographie individuell beeinflusst. In seinem Fall waren Begeisterung und Neugier bereits früh ersichtlich: Erste Zeichnungen stammen aus den Kinder- und Jugendjahren.
Nach dem Abschluss seines Studiums an der ETH Zürich und einigen Jahren bei Aldo Rossi in Milano führte ihn sein erster Auftrag für ein Wohn- und Geschäftshaus erstmals nach Berlin. Jedoch auch eine Gastprofessur an der Syracuse Universität im Staat New York sollte sich prägend auf seinen Berufsweg auswirken. Hier wurden zum ersten Mal die Zeichnungen durch Wort und Text ersetzt, um Ideen und Entwürfe noch eindeutiger zu vermitteln: „Die Sprache des Beschreibens von Architektur hat mich immer fasziniert, weil Sprache und Literatur einen unermesslichen Schatz an Nuancen und Feinheiten bereitstellen und nicht auf abstrakte und minimalistische Kuben verweisen kann, sondern auf differenzierte, vielfältige und sinnenreiche Bilder. Die wichtigsten Bauten aus unserem Büro wie die Backfabrik in Berlin, das Müller-Martini-Areal in Zürich, die Rekonstruktion des Gran Teatro La Fenice in Venedig und viele weitere wären ohne diese sprachlichen Recherchen nicht möglich gewesen.“
ZUKUNFTSWEISENDE, ZEITLOSE QUALITÄT
Die Kunden erfassen schnell die Vorteile dieses Ansatzes, denn die Entwürfe von Marc Kocher Architekten erscheinen oft zeitlos. Kocher selbst empfindet Architektur in ihrer Qualität ähnlich wie die Klassiker der Musik und Literatur: Sie sollte Jahrzehnte und Jahrhunderte überdauern können. Die Kombination dieser Zeitlosigkeit mit ökologisch nachhaltigen Aspekten und neuester Technologie findet breiten Anklang bei einem enthusiastischen Publikum.
Über die nächsten Jahre werden sich Marc Kocher Architekten einerseits Großprojekten wie einem geplanten Hochhaus in den USA und einer Anlage mit 2800 Büroarbeitsplätzen in Berlin Lichtenberg widmen. Das Büro wird jedoch auch weiter an den neuerdings so deutlich gewordenen Problemen des zukünftigen Wohnens in der Großstadt arbeiten: Es geht um kompakt angelegte, kombinierte Wohnund Arbeitsbereiche bei reduzierter Nutzfläche.
Derzeit arbeitet das Büro an einem beispielhaften Dreiraum- Wohnungstypus auf ca. 50 m² Nutzfläche, komplett mit Bad, Abstellraum und Eingangsbereich. Die Wohnung wird genügend Raum für eine Kleinfamilie sowie ausreichende Stellflächen für das Home Office bieten – und wirkt durch das Zusammenspiel der Räume trotzdem großzügig.
Denn wie Kocher erklärt: „Der eigentliche Auftraggeber sind ja im Grunde die Menschen die nach der Fertigstellung die Gebäude nutzen. Jedenfalls definieren wir so unsere Aufträge.”
Web: https://www.kocher-architekten.com/
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